Nun, Murmansk (rus.: Мурманск
) ist gewiss kein touristischer Ort, aber sie ist die größte Stadt der Welt jenseits des Polarkreises und eng verknüpft mit der russischen Nordmeerflotte. Eine Reise nach Murmansk ist ein kleines Abenteuer mit einem Mix aus Skandinavien, Arktis und Sowjetischer Militärgeschichte.
Als wir unseren russischen Freunden erzählten, dass wir nach Murmansk fahren, kamen nur Reaktionen wie „WAS? Was habt ihr dort verloren?“, „Was gibt es dort schönes zu sehen?“. Das kann jetzt abschreckend wirken oder wie für uns, gerade ein Ansporn sein, der Stadt mal einen Besuch abzustatten.
Murmansk ist eine noch sehr junge Stadt. Sie wurde am 4. Oktober 1916 gegründet und hieß da noch „Romanow auf Murman“. Ab 1917 wurde sie in Murmansk umbenannt. Obwohl hier der größte Hafen Russlands ist, welcher das Bild der Stadt prägt, werdet ihr eine hübsche Hafenpromenade vergeblich suchen. Dafür gibt es Atomeisbrecher und einiges an Militärgeschichte zu sehen.
Willkommen in Murmansk
Eigentlich ist Murmansk eine typische Arbeiterstadt des Nordens, eine Stadt der Seeleute und Fischer. Wenn man also durch die Stadt spaziert und architektonische Ensembles, Museen und Denkmäler sucht, wird man sie nicht hier in Murmansk finden. Dafür hat die Stadt den einzigen Hafen auf der Welt wo man Atomeisbrecher und mit etwas Glück auch mal ein Atom-Uboot zu Gesicht bekommt.
Das Landschaft um Murmansk hat eine sehr schöne Natur zu bieten. Flüsse, Seen, Felsen und das Nordmeer. Man fühlt sich ein wenig wie in Skandinavien, nur eben in Russland und so ist auch alles viel günstiger. Murmansk eignet sich auch hervorragend als Ausgangspunkt um im Winter auf die Jagd nach Polarlichtern zu gehen oder ihr stattet der Stadt einen Besuch ab wenn Teriberka euer Ziel sein sollte. Neben der Stadt ist sollte das Hauptziel der Reise das Meer, die Barentssee, sein. Arktischer Ozean und Großstadt am Rand der zivilisierten Welt.
Von Murmansk aus könnt ihr auch andere interessante Ort auf der Kola Halbinsel erkunden. Wie zum Beispiel der Städte Apatity, Kirovsk, Khibiny oder das tiefste Loch auf dem Planeten, die Kola-Bohrung, welche heute ein Lost-Place ist.
Noch ein kleiner Fun-Fact am Rande: In Murmansk habt ihr die Möglichkeit im nördlichst gelegenem McDonalds Restaurant der Welt einen BigMac zu verdrücken
Die meisten Infos die man über Murmansk finden kann sind fast ausschließlich in russisch. Wir helfen euch hier gern weiter, schreibt uns einfach.
Beste Reisezeit
Wir empfehlen euch Murmansk Anfang Oktober einen Besuch abzustatten. Die Temperaturen sind dann noch über dem Gefrierpunkt und die Nächte sind schon lang und dunkel genug um einen Blick auf die Polarlichter erhaschen zu können. Warme Kleidung solltet ihr aber auf jeden Fall dabei haben.
Außerdem feiert Murmansk am 4. Oktober Stadtfest. Rund um diesen Tag gibt es in der ganzen Stadt verschiedene Aktivitäten, wie Konzerte, Austellungen von militärischem Gerät, eine Militärparade und im Hafen können aktive Kriegsschiffe besichtigt werden. Dazu verteilen die Soldaten kostenlosen Soldatenbrei aus der Gulaschkanone und Tee. Das Highlight ist aber die Flugshow der russischen Kunstflugstaffel „Strischi – Mauersegler“ über der Stadt und der Kola-Bucht.
Karte mit allen Orten in und um Murmansk
Wie kommt ihr nach Murmansk
Der einfachste Weg nach Murmansk ist der mit dem Flugzeug. Der Flughafen von Murmansk MMK liegt ca. 30 km südlich der Stadt. Von dort kommt ihr in gut 30 Minuten mit dem Taxi (Yandex Taxi App) oder Mietwagen in die Stadt.
Murmansk wird mehrmals täglich von Moskau SVO und DME aus angeflogen. Die Flugzeit beträgt ca. 2:30 Stunden.
Wenn ihr mit dem Auto im Norden Skandinaviens unterwegs seid, ist es von Kirkenes in Norwegen nicht mehr weit bis Murmansk. Die beiden arktischen Städte trennen nur 220 km und ca. 3 Stunden Fahrtzeit. Kalkuliert aber längere Wartezeiten an der Grenze mit ein.
Von Sankt Petersburg aus gibt es eine recht gut ausgebaute Schnellstraße bis nach Murmansk. Für die Strecke von 1350 km solltet ihr aber mindestens 2 Tage Fahrt einkalkulieren. Dafür erwartet euch viel unberührte Natur und Wildnis auf eurem Weg in den Norden.
Hotels und Restaurants in Murmansk
In Murmansk findet ihr, wie in jeder anderen Großstadt, die ganze Palette von Pensionen, über kleinere Hotels bis hin zu Sterne Hotels. DAS Hotel in der Stadt ist sicherlich das Artica Hotel, welches ihr heute unter dem Namen Azimut Hotel findet und das durch seine besondere Architektur hervor sticht.
Wir hatten uns mit einem kleineren Hotel am Rand des Stadtzentrums zufrieden gegeben. Außen Pfui und innen Hui wir haben sehr gut geschlafen und für ca. 30 Euro pro Zimmer und Nacht war auch noch ein ganz gutes Frühstück dabei.
Essen kann man in Murmansk, wie fast über all in Russland, sehr gut. Wenn ihr etwas mehr aus gebt (immer noch günstig zu vergleichbaren Restaurants in Deutschland) und zum Beispiel ins Restaurant Tzarskaya Okhota geht, werdet ihr wie Zaren behandelt und könnt euch durch die lokalen Spezialitäten futtern. Ihr könnt dann zwischen verschiedenen Fischgerichten oder auch Rentier oder Elch probieren.
Der Hafen von Murmansk
Man könnte fast sagen, dass der Hafen von Murmansk, Murmansk ist. Wie die meisten Handelshäfen ist er nicht besonders schön, hat aber einiges zu bieten, das ihr so nirgendwo anders finden werdet. Wenn ihr z.B. schon immer mal einen Atomeisbrecher sehen wolltet, dann geht das nur hier in Murmansk. Zum Stadtfest könnt ihr auch andere Schiffe der russischen Nordmeerflotte besichtigen.
Ausgangspunkt eurer Erkundungstour im Hafen sollte das alte Hafengebäude Sluzhba Kapitana, was so viel wie Hafendienst bedeutet, sein. Vor dem Gebäude könnt ihr gut Parken. Im Hafengebäude findet ihr ein kleines Cafe, ein Souvenir Shop und eine kleine Ausstellung. In einer Halle daneben befindet sich das Hafenmuseum. Der Eintritt ist frei und ihr erfahrt hier einiges über die Geschichte des Hafens.
Vom Murmansker Hafen legt auch der Eisbrecher „50 Years of Victory“ zu einer einmaligen Expeditionskreuzfahrt, mit dem Nordpol als Ziel, ab. Die Reise ist mit Minimum 27.000 € kein wirkliches Schnäppchen, aber nur mit diesem Eisbrecher ist es möglich den Eispanzer auf dem Weg zum Geografischen Nordpol zu durchqueren.
Etwa 20 km nördlich von Murmansk befindet sich die Stadt Seweromorsk, mit dem eigentlichen militärischen Hafen, wo fast die gesamte Nordmeerflotte ankert. Leider ist das gesamte Stadtgebiet, inkl. dem Hafen, ein militärischer Sicherheitsbereich. Ohne das nötige Vitamin B kommt ihr da nicht rein.
Atomeisbrecher Lenin
Die Hauptartaktion in Murmansk ist eine Besichtigung des Atomeisbrechers „Lenin“. Die Lenin lief 1957 vom Stapel und war der erste Atomeisbrecher der Welt, und damit auch das erste zivile atomkraft-getriebene Schiff. Heute dient das Schiff als Museum und kann sowohl von außen, als auch von innen, besichtigt werden.
Die Lenin liegt keine hundert Meter vom alten Hafengebäude entfernt und kann jeder Zeit von außen besichtigt werden. Die Tickets für die Führung durch das Schiff erhaltet ihr auf dem Schiff. Kommt dazu einfach zu den angegebenen Zeiten an den Steg und ihr werdet herein gelassen. Auf dem Schiff gibt es auch ein paar interessante Souvenirs zu kaufen.
Gut zu wissen:
- Öffnungszeiten sind jeden Mittwoch bis Sonntag
- Einlasszeiten 12, 14 und 16 Uhr (kommt ein paar Minuten früher)
- Ticketpreise: 500 Rubel für Erwachsene und 150 Rubel wenn ihr einen russischen Pass habt
Marinemuseum der Nordmeerflotte
Das Marinemuseum der Nordmeerflotte im Norden der Stadt ist auf jeden Fall ein Besuch wert. Schon das Gebäude ansich hat einiges zu erzählen. Es ist eines der ältesten Gebäude in Murmansk, da es fast das einzige ist, dass den 2ten Weltkrieg so gut wie unbeschadet überstanden hat. Die deutschen Piloten hatten das Gebäude bewusst verschont, da es ihnen auf Grund seiner Größe und Lage an der nördlichen Stadtgrenze als Marke zum umkehren diente.
Im Museum findet ihr viele einmalige Exponate. Teile von historischen und militärisch bedeutenden Schiffen oder auch Dinge aus dem Leben der Matrosen. Es gibt eine kleine Ausstellung zum Unglück der Kursk und eine größere Ausstellung die den Angriff der Deutschen im 2ten Weltkrieg und die fast vollständige Zerstörung der Stadt zeigt.
Ein besonderes Artefakt, das wir entdeckten, ist der Fallschirm von Juri Gagarin, dem ersten Menschen im All, der hier in Murmansk bei den Seefliegerkräften der Nordflotte stationiert war.
Den Film „Kursk“ hatten wir uns an einem verregneten Wochenende auf Amazon Prime Video angeschaut um die Hintergründe zu dem Uboot-Unglück zu verstehen. Der Film zwar taugt nicht unbedingt als Reiseinspiration, zeigt aber ungeschönt die Ereignisse im Jahr 2000 und lässt euch das Denkmal und Marinemuseum in Murmansk in einem ganz anderen Licht betrachten. Kursk [dt./OV]
Aljoscha Denkmal
Hoch über der Stadt thront das Denkmal des „Verteidigers der sowjetischen Arktis“. Es wird auch „Denkmal des Großen Vaterländischen Krieges“ oder kurz Alyosha-Denkmal genannt.
Von hier oben habt ihr den besten Blick über den Hafen und die Kola-Bucht.
Semjon die Katze
Die Katze Semjon ist eine kleine Bronzestatue auf einer Bank im Naydenova Park. An sich nichts besonderes, aber die Geschichte dahinter kennt fast jeder in Russland, was der kleinen Katze einige Besucher beschert.
Einer urbanen Legende nach sind die Besitzer der Katze Semjon nach Moskau umgezogen. Eines Tages war Semjon verschwunden. 6 1/2 Jahre später tauchte die Katze wieder in ihrer 2000 km entfernten Heimat Murmansk auf. Über das Ereignis wurde sogar ein Kurzfilm gedreht.
Besucht Semjon doch mal. Wenn man ihm seinen Wunsch ins Ohr flüstert, soll er wohl in Erfüllung gehn.
Unweit der Statue befindet sich auch das Murmansker Ozeanium.
Abram Kap
Auf der anderen Seite der Kola-Bucht, gegenüber von Murmansk befindet sich das Abram Kap.
Der Ort ist sehr gut mit dem Auto zu erreichen und bietet neben einem Park mit einigen militärischen Exponaten einen etwas anderen Blick auf den Hafen von Murmansk.
Auf dem Weg zum Kap müsst ihr über die Kolabucht-Brücke fahren, wo ihr wahrscheinlich kurz im Stau stehn werdet, aber auch einen guten Blick über die Bucht habt.
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